Manfred Peter Hein
Rhabarberrhabarber

Gedichte. Geschichten
1991. 96 Seiten. Gebunden

»Kinder und Dichter haben etwas gemeinsam: Sie geben der Sprache ihren Teil am Geschriebenen zurück. Eine Nachdenklichkeit der Zunge – alles verschiebt sich; ein verrutschter Konsonant – die Sachen beginnen zu reden.«

»Nicht innen und nicht außen soll mich der Affe lausen«, ruft das Turnpferd Muh, und die Kuh meditiert über ihre zwei Hörner, eines männlich und eines weiblich. Wohnt ein Lied in allen Dingen? Schon, aber diesem Lied ergeht es wie der 8 auf der Achterbahn, melancholisch in sich verschlungen, schaut es wie durch eine verborgene Luke nur kurz heraus: Piepe Maier rennt dann in kurzen Hosen schneller als Franz Rohrstock und rettet sich in einen Kindervers. »Hier bleib ich sitzen. Hier ist mein schönster Schlummerbaum«, singt die Wolkenkuh Dorothea.

»Dumm wie Schifferschiet« oder »kluge Sachen, gedruckt auf Papier«? Die Entscheidung ist mit wiegendem Kopf zwischen Kind und Dichter suspendiert, bis in dem Abzählreim das »Weg!« ertönt und mit herrischer Geste die Luke schließt. Bis zur nächsten Nachdenklichkeit der Zunge, zum nächsten verrutschten Konsonant. Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz lassen listig grüßen.




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