Pierre Herbart
Alcyon

Roman
Aus dem Französischen von Georges-Arthur Goldschmidt
1986. 144 Seiten. Gebunden

ISBN 9783250100416

Die wunderbar zarte Geschichte einer gleichgeschlechtlichen Jugendliebe

Auf einer verlassenen Insel haust ein alter, vertrottelter ehemaliger Wärter in den Ruinen einer zerstörten Erziehungsanstalt für Jungen. Vor Zeiten hatte es unter den Zöglingen einen blutigen Aufstand gegeben, einer der Meuterer, Marceau, wurde dabei getötet.

Julien, ein geflüchteter Zögling aus einer anderen Jugendanstalt, verbirgt sich auf der Insel vor seinen Häschern und begegnet dem alten Mann, der glaubt, in der Gestalt Juliens Marceau wiederzusehen. Julien kann sich so gut in die damaligen Geschehnisse einfühlen, dass er anstelle des getöteten Marceau subtil Rache nimmt an dem alten Peiniger. Er bringt den alten Mann dazu, das zu töten, was er liebt.

So begrenzt das Geschehen sein mag, reduziert auf zwei Menschen auf einer öden Insel, wird es doch weltweit, unauslotbar, als enthielte diese Geschichte tausend und abertausend andere, als könnte man aus jeder Zeile dieser spröden, beinahe lakonischen Prosa immer neue Erzählungen herausschreiben.

Eines der tragenden Motive, eines, das bei Pierre Herbart in all seinen Büchern immer wieder aufgegriffen wird, ist die Einsicht, dass ein jeder scheitert an der Begegnung mit den Träumen des andern.




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