Linda Lê
Toter Buchstabe

Roman
Aus dem Französischen von Brigitte Große
Meridiane 72
2005. 96 Seiten. Leinen mit Lesebändchen
Umschlaggestaltung von
Trix Wetter

ISBN 9783250600725

»Literatur im nobelsten Sinne des Wortes!« Norbert Czarny, Quinzaine Littéraire

»Ich rufe nach meinem Vater, ich flehe ihn an, ins Leben zurückzukehren, nur für einen Augenblick, damit ich ihn berühren, mit ihm sprechen, ihm das letzte Wort von den Lippen lesen kann. Das letzte Wort seiner Liebe. Das letzte Wort seiner Trauer. Das letzte Wort, das ich wie einen Schatz gehütet hätte, das in mir steckengeblieben wäre wie eine Nadel im Fleisch. Das verlorene Wort fehlt in meinem Wortschatz, deswegen stolpern alle meine Sätze, deswegen wird mein Monolog toter Buchstabe bleiben. Ach Sirius, warum war ich nicht dort?«
Zwanzig Jahre lang hat ihr Kontakt zum Vater nur aus Briefen bestanden, immer dringlicher war sein Bitten um einen Besuch geworden, immer einfallsreicher ihre Vertröstungen – und nun ist er tot. »Ich habe ihn einsam sterben lassen«, der Vorwurf steht unumkehrbar im Raum. Und damit ist auch ihr einziger Tröster weggefallen. Niemand hätte sie schützen können wie er, vor der Selbstzerfleischung, die auf eine kalt beendete Liebe folgt. Doppelt verraten und zweifach allein ist sie ein verletztes Kind, das sich an seinen zynischen Schlächter ausgeliefert hat. »Toter Buchstabe« ist ihr Schmerzgesang, ihre Totenmesse für den Vater, den Geliebten und für sich selbst, der Text ihr rettendes Gift.

 

»Im Genre dieser essentialistischen Literatur hat Linda Lê heute ihren festen Platz und in Brigitte Große eine souveräne Übersetzerin gefunden.« Joseph Hanimann, Süddeutsche Zeitung




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