Baltasar Gracián
Das Kritikon

Roman
Aus dem Spanischen von Hartmut Köhler
Mit einem Nachwort von Hans Rüdiger Schwab
2001. 1014 Seiten. Leinen mit Lesebändchen
Buchgestaltung von
Mike Bierwolf

ISBN 9783250104377

»Dieses Buch hätte Robinson Crusoe haben müssen, er wäre freiwillig auf seiner Insel geblieben.« Thomas Findeiss, mare

Baltasar Gracián, in Deutschland bekannt und populär geworden durch sein »Handorakel« (Oraculo manual y arte de prudencia) – die Übersetzung besorgte kein Geringerer als Arthur Schopenhauer –, ist einer der großen Autoren des europäischen Barock.
Als Jesuit und glänzender Kopf war er ein streitbarer Geist, der mit seinem bedeutenden Roman »El criticón« noch einmal versucht hat, eine umfassende Sicht auf die Welt seiner Zeit zu geben, wobei das im Vordergrund stehende Anliegen des Autors ist, den Menschen in Einklang mit der Natur zu bringen.
Critilo, ein zivilisierter Abenteurer, wird in St. Helena (der Insel im Atlantik, die später zum letzten Exilort Napoleons werden sollte) als Schiffbrüchiger an Land gespült und trifft dort auf einen Menschen, der ohne Kleider wild unter Tieren lebt, Andrenio sein Name. Critilo wird zum Meister seines Retters, und die beiden, Meister und Schüler, ziehen auf der Suche nach der verschollenen Geliebten Critilos durch Spanien, Frankreich schlussendlich nach Italien. In Spanien lernt Andrenio die Falschheit des weiblichen Geschlechts kennen, in Frankreich wird er durch die offenkundige Dummheit der höfischen Gesellschaft und die differenzierte Auseinandersetzung mit Kunst in den Stand eines Ehre und Ruhm behauptenden Weltmannes gesetzt, in Italien endlich findet er Erkenntnis darüber, was Welt ist und wie Welt sich gibt: Eine Desillusion findet statt, aus ursprünglicher Neugier auf die Welt ist Kritik an dieser Welt geworden, und die beiden beschließen ihre Suche nach der Geliebten Critilos: Sie haben erkannt, dass im Erkennen des Wahns der Welt die Würde des einzelnen Menschen liegt.

 

»Gracián ist nicht nur ein großer Autor, sondern gerade heute einer der interessantesten.« Walter Benjamin

»Die Leistung des Übersetzers ist kaum genug zu loben und weit mehr als eine Probe von Fleiß und Geduld: Phantasie, Sprachwitz, Kenntnis wie Scharfsinn waren nicht minder erforderlich.« Ralph Rainer Wuthenow, Die Zeit

»Eine verlegerische Glanztat.« Martin Ebel, Die literarische Welt




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