Marcel Reich-Ranicki
Martin Walser

Aufsätze
1991. 144 Seiten. Englische Broschur
Umschlaggestaltung von
Nina Rothfos

ISBN 9783250102236

»Die Autoren und Kritiker, sie ziehen denselben Wagen, wenn auch mitunter in verschiedenen Richtungen«, schrieb Marcel Reich-Ranicki 1962 als Fazit einer Diskussion, die durch Martin Walsers Votum, die Kritiker seien »Lumpenhunde«, ausgelöst wurde.

Das Verhältnis zwischen Martin Walser, dem sprachvirtuosen Chronisten der Bundesrepublik vom Wirtschaftswunder bis zur Wiedervereinigung, und Marcel Reich-Ranicki ist exemplarisch für die Janusköpfigkeit der Beziehung von Autor zu Kritiker. Für den Erzähler Walser bot sie gar Stoff für eine Geschichte, »Selbstporträt als Kriminalroman«, in dem sich ein Verbrecher, sprich Dichter, und ein Kommissar, ein Kritiker, gegenüberstehen. »Am meisten aber leidet der Dichter«, resümiert Reich-Ranicki, »wenn er den Verdacht hat, der Kommissar verfolge ihn nicht mehr, er habe das Interesse an ihm verloren.«

Das war aber nicht der Fall, Marcel Reich-Ranicki hat nie das Interesse an Martin Walser verloren, in dem er schon früh einen der wichtigsten Exponenten seiner Schriftstellergeneration erkannte. Durch beider Arbeit können wir heute in der Spur des Wagens, an dem sie beide ziehen, eines der wichtigsten Kapitel der Literaturgeschichte unserer Gegenwart verfolgen.




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