Das System des Doktor Maillard oder Die Welt der Maschinen
Roman
1994. 288 Seiten. Leinen
Umschlaggestaltung von
Klaus Detjen
ISBN 9783250102137
E. Y. Meyer Geschichten gegen die Macht der Ideen und arbeitet mit Witz und Erzählkunst an der »Wiederherstellung der Welt«.
Südfrankreich, ein gleißend heller Herbstnachmittag im Salon eines alten provenzalischen Schlosses. Durch die Fenster, hinter denen sich die Silhouette des Mont Ventoux erhebt, ist der heftige Mistral zu hören, eine in Schwarz gekleidete junge Frau mit bleichen Zügen sitzt am Klavier und spielt Schubert. In diesem gediegenen Ambiente der »Clinique Château Europe« hat Doktor Maillard sein »System der Beschwichtigung« entwickelt; alle Probleme der Psychiatrie scheinen gelöst, aufgefangen im friedlichen Umgang von Patient und Arzt.
Edgar Ribeau, ein junger Doktorand aus Paris, möchte hier seine Studie über die »Anti-Psychiatrie« abschließen. Doch kaum ist er über die Schwelle des Salons getreten, sieht er sich gefangen in einem Rollenspiel, das er als Teil der Beschwichtigungstherapie versteht, und erst allmählich findet er heraus, zwischen welche Fronten er geraten ist. Zwischen Doktor Maillard, der sein System nur noch als Tarnung für seinen »großen Plan« benutzt, seine Nichte Linda Lovely, die Leib und Seele – vor allem das
Erstere – für die neue Weltordnung einsetzt, die Bastler De Beuys und Christobaldi, die Repliken moderner Kunstwerke anfertigen – und ihrem Gegenspieler:
Dr. Anseaume, der ihnen als Einziger widerspricht.
»Das System des Doktor Maillard« ist ein Roman der Spiegelungen, in dem mit schwarzem Humor und parodistischen Seitenhieben das Duell zweier Psychiater erzählt wird. Ein apokalyptischer Karneval über letzte Fragen der Menschheit und über virtuelle Realitäten, die zeit-räumliche Orientierung und somit jeden moralischen Standpunkt aufzuheben drohen.